Das Wankel-Zeitalter
Kreisend mit viel schönen Reden
Bei allem Respekt vor der Leistung des Herrn Nikolaus Otto, der im Jahre 1864 seinen Otto-Motor erfand, blieb bis in die heutige Zeit der Wunsch
aktuell, das Gezappel der Hubkolben durch eine Rotation zu ersetzen. Ingenieure aller Hubraumklassen beschäftigten sich mit dieser hehren Aufgabe, unter ihnen auch der engagierte und innovative Laie Felix Wankel.
Nach vergeblichen Anbandelungen bei den großen Marken fand er anfangs der Fünfziger Jahre Kontakt zu NSU, deren Ingenieure zwar zweifelnd, aber
aufgeweckt Gefallen fanden an Wankels Ideen....
Alsbald machte die Kunde von der Entwicklung eines Kreiskolbenmotors bei NSU die Runde. Wir von der Presse förderten die Neugier mit vorwitziger
Zurückhaltung, hatten wir doch längst erfahren, daß Andeutungen das Publikum weit mehr erregen als blanke Fakten. So kam Spannung auf im Volke.
Die Großen dieser Welt erfuhren von der kreisenden Entwicklung. Die Firma Curtiss Wright meldete sich als erste mit dem Wunsch, einen Lizenzvertrag zu
erhalten. ... Selbst Emily, die Göttin aus dem Rolls Royce-Gestüt, wollte den Anschluß nicht missen. Auch sollten wir der Modellmotor-Firma Graupner gedenken, die den Kreiskolbenmotor auf Modellbau-Größe
reduzierte. Man mochte es den heranwachsenden Kleinkindern nicht zumuten, ihre Modellflugzeuge mit archaischen Hubkolben zu betreiben. ...
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